Die Mieten sind zu hoch, die Lebensmittel zu teuer und die Beihilfen zu niedrig. Wir merken es alle: Die soziale Lage von uns Studierenden wird immer erdrückender. Wer keine finanzielle Unterstützung von zu Hause bekommt, ist unter diesen Bedingungen aufgeschmissen. Verschärft hat sich die Situation zudem durch die Teuerung der letzten Jahre. Im Durchschnitt brauchen wir pro Monat mittlerweile 200 Euro mehr zum Leben als noch im Jahr 2019. Alleine das Wohnen macht davon 100 Euro aus! Gleichzeitig sind immer mehr Studierende gezwungen, arbeiten zu gehen, um die steigenden Lebenshaltungskosten tragen zu können. Dieser immer schlechter werdenden sozialen Lage müssen wir endlich Einhalt bieten! Nur wer sich nicht andauernd mit Geldsorgen auseinandersetzen muss, kann sich tatsächlich auf das Studieren konzentrieren. Als Stimme der Vielen kämpfen wir für konkrete Maßnahmen, die die Situation von uns Studierenden endlich wieder verbessern. Wir brauchen höhere Beihilfen und finanzielle Entlastungen bei Wohnen, Mobilität und Kinderbetreuung. Als VSStÖ waren wir schon immer die Stimme für sozial gerechte Hochschulen und werden es auch immer sein! Wir sind die Stimme für soziale Absicherung! Deshalb fordern wir:
Die Studienbeihilfe hat ab ihrer Einführung insbesondere finanziell schwächer gestellten Familien den Weg zur Hochschule geebnet. Dennoch ist sie bis heute noch immens ungerecht: Alleine die Höhe der Studienbeihilfe geht weit an der Realität von uns Studierenden vorbei. Durch den intensiven Nachdruck des VSStÖ in der ÖH wird die Studienbeihilfe seit 2022 endlich an die Inflation angepasst und jährlich erhöht. Da die Beihilfe aber an sich schon viel zu niedrig ist, bleibt das Leben für viele dennoch unleistbar. Dadurch sehen sich viele Studierende gezwungen, einen Nebenjob zu finden. Das heißt wiederum weniger Zeit fürs Studium – viele verlieren dadurch ihre Beihilfe wieder oder müssen sie im schlimmsten Fall zurückzahlen. Doch damit nicht genug: Das Studium in Mindeststudienzeit abzuschließen, ist nur für die Wenigsten machbar. Dennoch orientiert sich die Studienbeihilfe daran. Für die Vielen, die neben dem Studium auch anderen Verpflichtungen nachgehen müssen, sind die Leistungsanforderungen und das Abschließen in Mindeststudienzeit also fernab der Realität. Es braucht daher dringend eine Erhöhung der Studienbeihilfe und eine bessere Ausrichtung an den tatsächlichen Bedürfnissen von uns Studierenden. Erst dann ist es eine Beihilfe für die Vielen!
Wir fordern die Anhebung der Höchststudienbeihilfe auf 1572 Euro und die Erhöhung der Bezugsdauer auf die durchschnittliche Studiendauer.
Wohnen wird immer mehr zum Luxus! Die Teuerung der letzten Jahre hat zu einer enormen Steigerung der Wohnkosten geführt und vor allem in Hochschulstädten für eine Verschärfung der Lage gesorgt. Die Wohnkosten von Studierenden betragen mittlerweile durchschnittlich 555 Euro pro Monat. Damit gehen etwa 43 Prozent unseres Gesamtbudgets fürs Wohnen drauf. Und während für uns das Leben zunehmend unleistbar geworden ist, hat die Bundesregierung geschlafen. Anstatt leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, kam viel zu spät ein lückenhafter Mietpreisdeckel, der private Wohnungen ganz ausgelassen hat. Die Preise sanken nicht. Lokale Abhilfen dagegen gibt es vereinzelt, so etwa die Wohnbeihilfe. Diese ist aber durch die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern sehr undurchsichtig. Was früher oft als günstige Alternative zur WG herhielt, ist heute kaum günstiger als eine Wohnung: die Studierendenheime. Sie werden seit 2009 nicht mehr staatlich gefördert und gleichzeitig tauchen immer mehr private Heimbetreiber_innen auf, was die Preise weiter nach oben treibt. Auch hier hat die Bundesregierung nur zugesehen, während wir nicht mehr wussten, wie wir unser Zimmer bezahlen sollen. Alle Studierenden haben das Recht auf einen leistbaren Wohnplatz! Damit dies zugesichert werden kann, muss eine Reihe an Maßnahmen ergriffen werden: Ein effektiver Mietpreisdeckel, die Wiedereinführung der Studierendenheimförderung, eine bundesweite Wohnbeihilfe und Leerstandsabgaben sind ein Teil davon. Wohnen darf keine weitere Hürde für das Studium sein! Deshalb nutzen wir unsere Stimme und setzen uns lautstark für einen leistbaren Wohnplatz für alle ein!
Wir fordern die Garantie auf einen Wohnplatz um maximal 300 Euro pro Monat für alle Studierenden an ihrem Hochschulstandort.
Die breite Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist für effektiven Klimaschutz wie auch für den Studienalltag unerlässlich. Spontan eine Gruppenarbeit bei einer Kollegin erledigen oder in der Bib ein Buch abholen – mit den Öffis müssen wir schnell von A nach B kommen. Damit das für alle möglich ist, darf das teure Öffi-Ticket keine Hürde mehr sein. Auch österreichweit sind wir auf den öffentlichen Verkehr angewiesen: Viele nehmen das weite Pendeln vom Elternhaus in Kauf, um Geld für die Miete zu sparen. Das Öffi-Netz lässt aber vor allem in ländlichen Gebieten zu wünschen übrig. In unserem Studienalltag müssen wir uns frei und flexibel fortbewegen können! Um das zu ermöglichen, braucht es ein flächendeckendes und gut ausgebautes Öffi-Netz, das allen kostenlos zur Verfügung steht. Das Fahren mit dem Bus oder der Bahn muss endlich für die Vielen möglich gemacht werden. Mit deiner Stimme setzen wir uns dafür ein, dass der öffentliche Verkehr allen Studierenden offen steht, unabhängig von ihrer sozialen Lage!
Wir fordern die kostenlose Nutzung des gesamten öffentlichen Verkehrs für alle Studierenden und den österreichweiten Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes.
Studieren ist ein Vollzeitjob: Arbeitsaufträge erledigen, sich auf Prüfungen vorbereiten und jede Woche stundenlang an der Uni lernen, nimmt etwa 30 Stunden pro Woche ein. Bei vielen Studierenden ist es damit aber noch nicht getan: Etwa 23.000 Studierende haben ein Kind und sind damit zusätzlich tagtäglich mit Kinderbetreuung beschäftigt. Sich neben dem Studium um ein Kind zu kümmern, bedeutet dann wiederum einen Betreuungsaufwand von fast 50 Stunden! Wer Studium und Kinderbetreuung kombinieren möchte oder muss, stößt also unter den jetzigen Bedingungen an die Grenzen des Möglichen. Nach wie vor unterscheidet sich der Pflegeaufwand vor allem nach Geschlecht, was es Frauen wiederum schwerer macht, ihr Studium fortzuführen! Hier sind Hochschulen und die Bundesregierung dringend gefragt, Abhilfe für Eltern zu schaffen. Eine Hochschule für die Vielen bedeutet auch, Eltern die Möglichkeit zu bieten, Studieren zu können! Vor allem, da noch immer vermehrt Mütter die Betreuungsarbeit übernehmen, müssen sich Hochschulen in der Verantwortung sehen, dem entgegenzuwirken!
Wir fordern kostenlose Kinderbetreuung an jedem Hochschulstandort.
Die Vielzahl der Studierenden arbeitet: Seit Jahrzehnten steigt die Zahl immer weiter an und ohne Maßnahmen wird das auch in Zukunft so weitergehen. Mittlerweile arbeiten 2 von 3 Studierenden, 72 Prozent davon geben an, dass sie arbeiten, weil sie sich das Leben sonst nicht leisten können. Hier muss dringend eine höhere Beihilfe her, um Studierende nicht in Jobs zu drängen, die ihnen Zeit und Energie fürs Studium rauben! Dennoch gibt es auch Studierende, die freiwillig neben dem Studium arbeiten, weil sie beispielsweise bereits Berufserfahrungen sammeln wollen. Aber auch für diese Gruppe wird das Jonglieren von Arbeit und Studium immer schwerer. Um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren, werden Studierende oft in schlechte Arbeitsdynamiken hineingedrängt: Die Arbeitszeit wird mehr, man muss flexibel von zu Hause erreichbar sein und wieder einmal ist man gezwungen, für das Arbeitsmeeting die Vorlesung abzusagen. Vor allem zu Prüfungszeiten wird dadurch eine Vereinbarkeit von Arbeit und Studium praktisch unmöglich gemacht. Das Studium darf nicht unter dem Nebenjob leiden! Wir sind die Stimme der Vielen! Die Stimme für soziale Absicherung, mit der ein Studium auch ohne 40-Stunden-Job bezahlbar wird. Die Stimme für gerechte Arbeitsbedingungen, die mit einem Studium vereinbar sind. Die Stimme für arbeitende Studierende! Wir fordern:
Die Studienbeihilfe nach Selbsterhalt ist eine wichtige finanzielle Unterstützung für Personen, die vor Studienbeginn schon mehrere Jahre gearbeitet haben. Gerecht ist sie aber nicht: So sind etwa vier Jahre Berufstätigkeit vor Beihilfebezug zu hoch angesetzt, um Arbeiter_innen den Weg zur Hochschule freizuräumen. Wer diese Jahre noch nicht hat, muss sie während dem Studium erst sammeln. Um Arbeitstätigkeit nachzuweisen, müssen aber 11.000 Euro pro Jahr verdient werden. Ein Arbeitsausmaß mit solch einer Entlohnung ist kaum machbar, wenn man neben dem Studium arbeitet. Am häufigsten arbeiten Studierende aus Drittstaaten neben dem Studium. Sie zahlen mit ihrer Arbeit Steuern, fördern den Staatshaushalt, haben aber keine Möglichkeit, Förderungen zu beziehen. Diese diskriminierende Praxis muss abgeschafft werden! Als Stimme der Vielen setzen wir uns für ein gerechtes Selbsterhalter_innenstipendium ein!
Wir fordern die Senkung der Arbeitszeit vor Beihilfebezug auf 3 Jahre und eine Senkung des Mindesteinkommens auf 9.000 Euro pro Jahr. Außerdem müssen ausländische Studierende den gleichen Zugang zum Selbsterhalter_innenstipendium erhalten wie österreichische Staatsbürger_innen.
Nach der Lehrveranstaltung gleich in die Arbeit? Für einen Großteil der Studierenden stellt das den Alltag dar. Doch das hat Auswirkungen auf den Studienerfolg: Schon ab 9 Stunden Arbeit pro Woche leidet nachweislich der Erfolg im Studium unter dem Nebenjob! Mittlerweile arbeiten wir Studierende schon durchschnittlich 21 Stunden pro Woche und damit viel mehr als das! Schnell dauert das Studium länger als geplant und wir müssen einen beträchtlichen Teil unseres Verdienstes für Studiengebühren ausgeben. Wer neben dem Studium arbeitet, kann nicht in der gleichen Zeit das Studium abschließen wie Personen, die sich vollumfänglich auf das Studieren konzentrieren können. Bis 2018 waren arbeitende Studierende deshalb von Studiengebühren befreit, doch auch diese Regelung gibt es nicht mehr. Bei so einer Vielzahl an Studierenden, die arbeiten, sehen wir es klar als unsere Aufgabe, hier für Gerechtigkeit zu sorgen! Arbeitende Studierende brauchen länger für ihr Studium. Eine Entlastung muss ihnen darum auch rechtlich eingeräumt werden. Als Stimme der Vielen wollen wir gerechtere Bedingungen für arbeitende Studierende durch zusätzliche Toleranzsemester!
Wir fordern, dass arbeitende Studierende für ihre Erwerbstätigkeit zusätzliche Toleranzsemester erhalten. Für Studierende mit einem Arbeitsausmaß ab 9 Stunden pro Woche soll je ein Toleranzsemester und für jene mit einem Arbeitsausmaß ab 18 Stunden pro Woche je zwei Toleranzsemester pro Jahr angerechnet werden.
Mittlerweile sind wir fast 400.000 Studierende in Österreich. Das heißt, dass wir auch die unterschiedlichsten Lebensrealitäten abdecken. Während sich manche von uns voll aufs Studium konzentrieren können, müssen viele andere nebenbei Kinder und Angehörige pflegen oder arbeiten gehen. Studierende mit Behinderungen, mentalen Belastungen oder chronischen Krankheiten bekommen täglich zahlreiche Hürden in den Weg gestellt. Doch die Unis sind noch lange nicht auf all unsere Lebensrealitäten ausgelegt. Als Stimme der Vielen wollen wir gute Studienbedingungen für alle schaffen! Um das zu erreichen, muss das Studium auch mit allen Lebenssituationen vereinbar sein. So braucht es etwa Lehrveranstaltungen zu Randzeiten und die Möglichkeit, an diesen digital teilzunehmen. Zusätzlich sollen alle Lehrveranstaltungen aufgezeichnet werden, um diese, genauso wie alle Unterlagen, jederzeit digital zugänglich zu machen. Aufgrund unserer unterschiedlichen Voraussetzungen müssen Auswahlmöglichkeiten zwischen Prüfungsmodalitäten geschaffen werden. Außerdem ist eine Bildungskarenz mit Rechtsanspruch dringend notwendig, damit wir uns auch später im Leben weiterbilden können. Nur wenn die Möglichkeit geboten wird, in allen Lebenssituationen flexibel an den Lehrveranstaltungen teilzunehmen, kann das Lernen auf der Hochschule tatsächlich für die Vielen möglich gemacht werden!
Wir fordern ein flexibles Studium für alle Lebenssituationen. Dafür müssen beispielsweise Lehrveranstaltungen zu Randzeiten und hybrid angeboten werden, genauso wie die Prüfungsmodalitäten frei wählbar sein.
Als Studierende sind wir die Wissenschaftler_innen von morgen. In vielen Köpfen ist die Arbeit als Wissenschaftler_in ein gut bezahlter, sicherer Job. Doch der Schein trügt: Die Arbeitsverhältnisse sind oft prekär und die einzigen, die tatsächlich einen gut bezahlten Job als Professor_in einnehmen, sind meist weiße cis Männer, die im Bildungssystem von klein auf bevorzugt werden. Über 50 Prozent der Studierenden sind weiblich, doch je höher die akademische Karriereleiter reicht, desto geringer wird die Anzahl weiblicher Personen. So waren im Jahr 2019/20 beispielsweise nur 26 Prozent der Professor_innen weiblich – von Geschlechtergerechtigkeit also keine Spur. Doch damit endet die Ungerechtigkeit noch lange nicht: People of Colour sind an unseren Hochschulen auf allen Ebenen unterrepräsentiert! Wenn man sich in der Lehrveranstaltung umschaut, wird das recht schnell klar: Kaum Studierende of Colour, mit denen man in einem Raum sitzt und bei den Lehrenden wird die Zahl noch viel kleiner. Auch hier: Je weiter die akademische Laufbahn geht, desto weniger PoC und vor allem Women of Colour sind vertreten. Die Wissenschaft darf nicht einer homogenen Gruppe von Menschen gehören. Es braucht die Stimmen der Vielen, um in der Forschung voranzukommen, verschiedene Perspektiven einzubringen und die Gesellschaft abzubilden!
Wir fordern die explizite Förderung von FLINTA*-Personen und PoC in der akademischen Laufbahn durch die Einführung von Quoten und die gezielte Förderung von kritischer gesellschaftspolitischer Forschung an den Hochschulen.
Schon in der Schule träumen viele vom Studium. Doch erstmal dort angekommen, beginnt das böse Erwachen. Das Leben als Studierende_r stellt viele vor unüberwindbare Herausforderungen: Es beginnt mit Zugangsbeschränkungen, die viele Studierende davon abhalten, das zu studieren, was sie tatsächlich wollen. Es geht weiter mit einem Marathon an Lehrveranstaltungen an einem Tag, ohne dazwischen eine günstige, gesunde Mahlzeit zu erhalten. Dazu kommt der finanzielle Druck, durch die Miete, das teure Leben in der Stadt und nicht zuletzt auch die Studiengebühren. Und als wär das alles nicht schon mehr als genug, sind viele Studierende Tag für Tag Diskriminierung an der eigenen Hochschule ausgesetzt. Die Studienzeit darf keine Zeit sein, in der Menschen Dauerstress und finanziellen Belastungen ausgesetzt sind! Stattdessen haben wir die Vision einer Hochschule mit gerechten Studienbedingungen, die dem Anspruch der “besten Zeit unseres Lebens” tatsächlich gerecht wird. Eine Zeit, in der wir gerne an der Uni lernen und uns in der Pause mit Freund_innen im Hof oder der Mensa austauschen können. Eine Zeit, in der Inklusion und ein solidarisches Miteinander von allen Hochschulangehörigen gelebt wird und wir keine Angst vor Diskriminierung mehr haben müssen. Eine Zeit, in der sich alle wohlfühlen an unseren Hochschulen! Wir sind die Stimme für gerechte Studienbedingungen. Wir fordern:
Wir Studierende verbringen oft den ganzen Tag an der Uni und das meist auch noch mit viel zu wenigen Pausen zwischen den Lehrveranstaltungen. Wenn aber doch einmal eine Essenspause da ist, gibt es oft keine gute Möglichkeit, gesund und günstig Essen zu gehen. In den letzten Jahren wurde eine Mensa nach der anderen geschlossen und die Menüs wurden teuer. Das hat uns nicht nur unser Mittagessen, sondern auch unseren Lernraum und Raum für Begegnung oder Vernetzung genommen. Immer öfter fällt die Entscheidung auf den Supermarkt nebenan oder den Automaten am Institut. Trotz dieser schlechten Verpflegung wird von uns verlangt, den ganzen Tag Höchstleistungen zu erbringen. Damit wir aber fokussiert arbeiten können, brauchen wir auch gesundes Essen. Wir wollen bessere Mensen mit gesunden, leistbaren Menüs an unseren Hochschulen! Wenn wir leistbar sagen, dann meinen wir aber auch leistbar für alle Studierenden. Deshalb brauchen wir ein vollständiges Mittagessen um 3 Euro an jedem Hochschulstandort! Um das möglich zu machen, darf es keine privaten Mensen mehr geben. Alle Mensen an den österreichischen Hochschulen müssen genossenschaftlich organisiert sein und demnach kostendeckend arbeiten.
Wir fordern die genossenschaftliche Organisation aller Mensen an Österreichs Hochschulen mit einem Mittagsmenü um je 3 Euro.
Zugangsbeschränkungen sind eine große Hürde, die Studieninteressierten den Weg zur Hochschule versperren. Sie stellen vor allem für Arbeiter_innenkinder und First Generation Studierende eine schwer zu überwindende Barriere dar: Um Aufnahmetests positiv abschließen zu können, muss oft viel Geld und Zeit in die Vorbereitung investiert werden. Ressourcen, die nicht allen zur Verfügung stehen. Diejenigen, die sich teure Vorbereitungskurse leisten können und Personen im familiären Umkreis haben, die sich mit dem Studiensystem schon auskennen, haben gute Chancen, diese Prüfungen erfolgreich zu absolvieren. Alle anderen jedoch nicht. Zugangsbeschränkungen sind also sozial selektiv und halten vor allem Arbeiter_innenkinder vom (Wunsch-)Studium fern. Deshalb ist es unabdingbar, Zugangsbeschränkungen zu allen Studiengängen endlich abzuschaffen. Stattdessen müssen die Hochschulen ausfinanziert werden, um genügend Plätze für alle Interessierten zur Verfügung stellen zu können. Doch nicht nur zu wenig Budget ist oftmals eine Begründung für Zugangsbeschränkungen: Konservative und Rechte wünschen sich ganz ungeniert Eliten-Unis für die Wenigen. Solche Ideen von Hochschulen für die Wenigen lehnen wir strikt ab! Erst wenn die Vielen einen Platz an der Uni bekommen, kann sie die Gesellschaft auch wirklich abbilden. Erst dann ist der freie und offene Hochschulzugang erreicht!
Wir fordern den Ausbau von Studienplätzen und den Abbau aller Zugangsbeschränkungen, um den sozial gerechten, freien und offenen Hochschulzugang sicherzustellen.
“Damit leistest du deinen Beitrag!” Die Argumentation für Studiengebühren ist immer wieder dieselbe: Sie sollen zur Finanzierung der Hochschulen beitragen. Faktisch tun sie das aber kaum! Beispielsweise im Jahr 2001, als Studiengebühren wieder eingeführt wurden, machten diese weniger als 2 Prozent der Hochschulfinanzierung aus. Gleichzeitig mussten 19,7 Prozent der Studierenden ihr Studium abbrechen. Heute ist die Situation unverändert. Faktisch haben Studiengebühren also nur einen Sinn: Bestimmte Gruppen werden systematisch von den Hochschulen ferngehalten. Studiengänge wie Medizin, Informatik oder Rechtswissenschaften schafft man kaum, ohne mindestens ein oder zwei Semester draufzahlen zu müssen. Und Drittstaatsstudierende, als würden ihnen nicht schon genügend Steine in den Weg gelegt werden, müssen die Studiengebühren auch noch in doppelter Höhe zahlen. So schrecken Studiengebühren vor allem Kinder aus finanziell schwächer gestellten Familien davon ab, eine Hochschule zu besuchen. Als Stimme der Vielen setzen wir uns deshalb lautstark für diese Gruppe von Studierenden und Studieninteressierten ein. Wir kämpfen dafür, Studiengebühren ein für alle mal abzuschaffen. Erst wenn Studiengebühren für alle abgeschafft sind, kann soziale Gerechtigkeit an den Hochschulen ermöglicht werden.
Wir fordern die Abschaffung der Studiengebühren und die Abschaffung der doppelten Studiengebühren für Drittstaatsstudierende.
Unsere Hochschulen setzen viele von uns unter Druck. Wer trans, inter, agender oder nicht binär ist und nicht den im Pass vermerkten Namen verwendet, ist allerdings zusätzlichem mentalen Stress ausgesetzt. Im Kopf ist stets die Angst vor einem ungewollten Zwangsouting vor Studienkolleg_innen präsent. An den meisten Hochschulen wird nur der Name aus dem Pass im EDV-System angegeben. In Prüfungssituationen oder Lehrveranstaltungen, in denen die Anwesenheit überprüft wird, wird oft der Deadname vor den gesamten Mitstudierenden vorgelesen. Es darf nicht sein, dass Personen, die schon tagtäglich Diskriminierung erfahren, sich in solchen Situationen zustätzlich noch intoleranten Lehrpersonen oder Mitstudierenden erklären müssen! Während es sogar auf Social Media schon zu Teilen Normalität geworden ist, die eigenen Pronomen anzugeben, scheint dies an den Hochschulen noch eine Mammutaufgabe zu sein. In Wahrheit sind ein niederschwelliges Abfragen und ein Eintrag im EDV-System aber schnell umgesetzt. Es ist dringend notwendig, dass dies tatsächlich passiert – denn niemand darf mit dem falschen Namen oder Pronomen angesprochen werden!
Wir fordern die österreichweite Umsetzung einer offenen Namens- und Pronomenangleichung an allen Hochschulen.
Rechtsextreme Ideologien erstarken derzeit weltweit: Sei es auf Social Media, auf der Straße oder einem rechten bis rechtsextremen Wahlgewinn nach dem anderen. Weltweit befinden wir uns in einer enormen Diskursverschiebung nach rechts und hart erkämpfte Rechte werden infragegestellt und zurückgedrängt. Rassistische und antisemitische Gewalt mehren sich. Trans Personen werden politisch instrumentalisiert und sexualisierte Übergriffe als harmlos abgetan oder die Schuld wiederum Asylsuchenden zugewiesen. Der Zustand ist alarmierend, und doch ist der Aufschrei viel zu gering. Kein Wunder, denn ein großer Teil der Bevölkerung in Österreich stimmt dieser menschenfeindlichen Politik zu. Dieser gesellschaftlichen Entwicklung muss nun mit aller Kraft entgegengetreten werden! Als Stimme der Vielen sehen wir es als unsere Verantwortung, aktiv gegen Rechtsextremismus zu kämpfen. Studierende waren schon immer in Bewegungen, die lautstark gegen rechtsextreme Ideologien eingetreten sind, vorne mit dabei. Unsere Hochschulen müssen Orte sein, wo diesen rechten Ideologien durch zukunftsorientierte und progressive Wissenschaft und Forschung sowie studentischen Zusammenhalt entgegengetreten wird – dieser Verantwortung muss sich jede einzelne Hochschule bewusst sein. Hier haben wir die Möglichkeit, gemeinschaftlich an Ideen für eine bessere Zukunft zu arbeiten, mit mehr Toleranz und sozialem Zusammenhalt. Wir wollen eine Gesellschaft, in der eine wehrhafte Demokratie hochgehalten wird. Genau dafür kämpfen wir! Wir sind die Stimme für den Kampf gegen Rechts. Wir fordern:
Hochschulen tragen die Verantwortung, eine Grundlage für eine solidarische Gesellschaft zu schaffen. Um das zu realisieren, brauchen wir aber auch Hochschulen, die einen Plan haben, wie mit den ansteigenden rechtsextremen Vorfällen an der eigenen Institution umgegangen wird. Es gibt immer noch eine viel zu große Zahl an Rechtsextremendie sich tagtäglich auf unseren Hochschulen herumtreiben – vom deutschnationalen, scheinakademischen Burschenschafter bis zum gewaltbereiten Schlägertrupp. Historisch sind Universitäten schon immer Orte gewesen, an denen sich Rechtsextreme wohl fühlen – mal mit mehr, mal mit weniger Einfluss. An einigen Unis in Österreich wird ersichtlich, wie groß dieses Problem noch immer ist, denn an den Universitäten wurde die eigene Nazi-Vergangenheit zu großen Teilen nur äußerst lückenhaft und oberflächlich aufgearbeitet. Deshalb fühlen sich auch heute noch Rechtsextreme pudelwohl an unseren Hochschulen. Das ist nicht tragbar! An den Unis dürfen nicht alte, diskriminierende Weltbilder reproduziert werden. Hier müssen wir einen Ort haben, wo progressive Ideen hervorgebracht werden. Deshalb ist es jetzt höchste Zeit, die Stimme zu erheben! Als Stimme der Vielen fordern wir von den Hochschulen, endlich konsequent gegen den steigenden Rechtsextremismus vorzugehen.
Wir fordern einen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus für Hochschulen, der hochschulübergreifend ausgearbeitet wird.
Woher beziehen unsere Hochschulen ihr Geld? Mit welchen Geldern wird Forschung finanziert? Welche Ideen bekommen Forschungsgelder, und welche nicht? Sowas wird oft im Hinterzimmer der Hochschule ausgehandelt. Was dabei herauskommt, ist verheerend: Heute besteht ein beträchtlicher Anteil des Uni-Budgets aus Drittmitteln, also Geld von Privatunternehmen. Die OMV-Bibliothek oder der Erste Bank-Hörsaal sind also keine nett gemeinten Geschenke dieser Unternehmen, sondern oft ein Weg, sich wohlgesinnte Forschung zu erkaufen. So forschen auch Universitäten im Sinne von klimaschädlichen Konzernen an Konzepten, die die Klimakrise nur weiter befeuern. Damit wird schnell die Raiffeisen zur vermeintlich ökologischsten Bank oder das klimaschädliche “Bio-Fracking” zum neuen Greenwashing-Projekt der OMV. Völlig untragbar wird die Drittmittelfinanzierung vor allem dann, wenn die Unternehmen ihr Geld mit Krieg verdienen. So forscht zum Beispiel die TU Wien mit den Geldern von Glock, einem Waffenkonzern, der Waffen in aktuelle Kriegsgebiete in der Ukraine oder in Gaza liefert. Mit der Rüstungsforschung an österreichischen Hochschulen werden diese Exporte weiter unterstützt und weiterentwickelt. Das muss endlich aufhören! Unsere Hochschulen sollen Orte der zukunftsgerichteten Forschung sein und im Interesse der Vielen forschen, anstatt das Leid der Menschen und die Klimakrise weiter zu verschärfen.
Wir fordern den sofortigen Stopp der Finanzierung für Rüstungs- und fossile Forschung an Österreichs Hochschulen.
Hochschulen profitieren von Internationalisierung, weshalb es auch ihr Anspruch sein muss, Studierenden aus der ganzen Welt Zugang zu bieten. Dennoch werden Drittstaatsstudierende in Österreich strukturell und rechtlich diskriminiert. Es beginnt mit einem Haufen von Nachweisen und Kursen vor der Zulassung zum Studium: Ausländische Studierende müssen dauerhaft ein Finanzpolster von 10.000 Euro nachweisen, was wohl für die allermeisten Studierenden klar an ihrer Realität vorbeigeht. Dokumente müssen übersetzt und notariell beglaubigt zur Verfügung gestellt werden. Bei der Anmeldung ist ein Deutsch-Level von mindestens A2 zu erbringen und nach erfolgreicher Anmeldung muss vor Beginn des Studiums noch ein Deutschkurs belegt werden. Durch die chronische Unterfinanzierung dieser Kurse stehen hier fast immer zu wenig Plätze zur Verfügung. Es kommt zur nächsten Verzögerung. Als ob dies alles noch nicht genug wäre, muss auch noch eine Aufenthaltsbewilligung als Student_in erlangt werden, welche wiederum zusätzliche Anforderungen mit sich bringt. Hat man das erst einmal geschafft, kommen doppelte Studiengebühren und eine Maximalarbeitszeit neben dem Studium von 20 Stunden pro Woche auf eine_n zu. Außerdem ist der Zugang zu Stipendien um ein Vielfaches schwerer als für österreichische Staatsbürger_innen. Hochschulen müssen ein Ort für die Vielen sein, wo voneinander gelernt werden kann, wo es internationalen Austausch gibt. Jede Stimme muss gehört werden, und deshalb darf das Recht auf Bildung niemandem verwehrt werden. Alle Studierenden in Österreich verdienen dieselben Rechte!
Wir fordern die rechtliche Gleichstellung Drittstaatsstudierender in Österreich.
Im Kampf gegen Rechts ist es nicht nur wichtig, aktivistisch gegen Rechtsextremismus vorzugehen, sondern genauso aktiv progressive Ideen und Inhalte zu vermitteln. Als Studierende sind wir dem Einfluss von Rechts ständig ausgesetzt – vor allem auch aufgrund von Hetzvideos auf Social Media. Gleichzeitig erleben Menschen tagtäglich Diskriminierung durch rassistische und sexistische Anfeindungen. Während einige Studierende diese Erfahrungen regelmäßig machen, ist sich ein großer Teil dessen kaum bewusst. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich unsere Hochschulen genauso in der Verantwortung sehen, aktiv die antifaschistische Lehre auszubauen. Partizipation und Demokratie müssen auch an unseren Unis vermittelt werden. Wer hier lernt, feministisch und antifaschistisch zu denken, kann dies auch im Alltag besser anwenden. Doch dafür braucht es auch Geld. Das Ministerium muss den Hochschulen ein eigenes Budget für feministische und antifaschistische Lehre zur Verfügung stellen. Wir wollen Hochschulen, die gesellschaftliche Probleme aufgreifen und nach progressiven Lösungen suchen!
Wir fordern den Ausbau von feministischer und antifaschistischer Lehre mit eigenem Budget an jeder Hochschule.
Die Studienbeihilfe ist, auch wenn sie noch immer viel zu niedrig ist, für viele Studierende wichtig, um sich das Studieren leisten zu können. Doch trotz des Angebots nehmen nur 12,1 Prozent der Studierenden die Studienbeihilfe in Anspruch. Tatsächlich würden aber viel mehr Studierende eine Beihilfe erhalten, wenn sie einen Antrag stellen. Die Gründe, warum sie das nicht machen, sind unterschiedlich. So erhalten viele Studierende etwa keine Informationen zu Beginn des Studiums, was die Studienbeihilfe ist oder wie etwa ein Antrag gestellt wird. Viele gehen aber auch davon aus, dass sie sowieso keine Beihilfe erhalten werden. Wir fordern daher eine automatische Prüfung des Anspruches auf Studienbeihilfe mit Studienbeginn für alle Studierenden – bis das aber tatsächlich Realität wird, ist es wichtig, Studierende zu informieren, dass es diese Fördermöglichkeit gibt und wie sie dafür einen Antrag stellen können. Die Antragstellung ist ein bürokratischer Aufwand, der meist ohne Unterstützung nicht stemmbar ist. Vor allem für Personen mit einer anderen Muttersprache als Deutsch stellt der Prozess eine Herausforderung dar. Mithilfe dieses Projekts wollen wir österreichweit eine Informationskampagne durchführen, um Studierende über die Studienbeihilfe aufzuklären und sie somit für mehr Studierende zu öffnen.
Ein Großteil der Studierenden in Österreich arbeitet. Welche Rechte wir als arbeitende Menschen aber eigentlich haben, ist vielen gar nicht bewusst. Das ist auch kein Wunder: Arbeitgeber_innen sind oft bewusst intransparent, um sich selbst den maximalen Nutzen aus dem Arbeitsverhältnis herauszuholen. Aufgrund mangelnder Informationen gehen wir viel zu oft Dynamiken ein, die rechtlich so gar nicht standhalten können. Studieren ist teuer und deswegen sind viel zu viele von uns abhängig von unserem Nebenjob. Trotzdem dürfen wir uns ungerechte Behandlung nicht gefallen lassen! Um rechtlich dagegen vorgehen zu können, müssen wir aber auch mit entsprechendem Wissen zu unseren Rechten ausgestattet sein. Das wollen wir mithilfe dieses Projekts schaffen. Wir werden eine Anlaufstelle bieten, an die sich Studierende wenden können, wenn sie arbeitsrechtliche Fragestellungen haben. Damit können wir Studierenden helfen, ihre Rechte in der Arbeitswelt einzufordern.
Die Studien- und Orientierungsphase in der jetzigen Form wird ihrem Namen ganz und gar nicht gerecht. Anstatt sich einen Überblick über das Studium verschaffen zu können, wird man mit Knock-Out Prüfungen konfrontiert. Der einzige Sinn der derzeitigen StEOP ist das Aussortieren von Studierenden. Wir wollen nun aber endlich eine StEOP, die ihrem Namen auch wirklich gerecht wird: Eine StEOP, die die Möglichkeit bietet, sich in unterschiedlichen Studien zu orientieren, um dann das Passende auszuwählen. Es soll eine Orientierungsphase mit unterschiedlichen Schwerpunkten geben, nach der wir Studierende frei entscheiden können, welchem Studiengang wir nun genau nachgehen wollen, ohne dabei ein Semester zu verlieren. Nur mit so einer StEOP können wir studieren, was wirklich unseren Interessen entspricht! Zusätzlich verhindern wir unnötige Studienwechsel. Mit einer neuen StEOP müssen auch dringend die Mindeststudienleistungen abgeschafft werden! Wir wollen eine Hochschule der Vielen und deshalb werden wir unsere Stimme in der ÖH nutzen, um solch eine StEOP zu ermöglichen. Wir werden dem Wissenschaftsministerium ein vollständiges Konzept für eine tatsächliche Studien- und Orientierungsphase vorlegen, das dann in weiterer Folge an die Bundesregierung getragen wird.
Rassismus ist seit eh und je ein riesiges Problem in Österreich, das vor allem durch die Diskursverschiebung nach Rechts immer weiter befeuert wird. PoC sind tagtäglicher Diskriminierung ausgesetzt, sei es verbal oder physisch, und das in allen Lebenssituationen. Die Hochschulen sind nicht frei von diesem rassistischen Diskurs: Rassistische Lehrpersonen und Mitstudierende machen den Studienalltag zur Dauerbelastung. Zusätzlich sind die Hochschulen noch immer ein Raum, der unterschiedliche strukturelle Barrieren für PoC aufrechterhält. Neben fehlender Repräsentation, werden PoC oft schlechter benotet und diskriminierende Lehrinhalte vermittelt. Gezielte Unterstützungsmaßnahmen für PoC bleiben aus. Solange die Bundesregierung nicht selbst aktiv dagegen wird, ist es umso mehr unsere Aufgabe, deine laute Stimme gegen Rassismus zu sein! Deshalb wollen wir als VSStÖ in der ÖH eine Beratungsstelle gegen Rassismus schaffen, an die sich Betroffene wenden können, wenn sie Diskriminierung an der Hochschule erfahren haben. In diesen Zeiten der extremen Diskursverschiebung nach Rechts, muss es für die ÖH höchste Priorität sein, aktiv gegen jeden Rassismus vorzugehen!